Das 1×1 der Schalldämpfer

Hier informieren wir über die Funktion und Pflege von Schalldämpfern.

Die Funktion eines Schalldämpfers (engl. Silencer)

Ein Schalldämpfer reduziert das Geräusch und das Mündungsfeuer welches beim Schiessen mit einer Feuerwaffe entsteht. Bei einer Druckluftwaffe wird lediglich das Geräusch gedämpft, da bei Druckluftwaffen kein Mündungsfeuer entsteht. Nachfolgend befassen wir uns im Speziellen mit der Thematik Feuerwaffen und deren Schallreduktion.

Der austretende Gasdruck und der Schallpegel wird verringert. Ziel eines Schalldämpfers ist es, den Mündungsknall so zu reduzieren, dass auch ohne das Verwenden eines Gehörschutzes geschossen werden kann. Eine zusätzliche positive Erscheinung ist die Reduktion des Rückschlages.

Beim Abfeuern der Waffe entsteht durch die Explosion des Treibmittels ein starker Gasdruck welcher wiederum das Projektil beschleunigt und durch den Lauf treibt. Wenn die heissen Gase den Lauf verlassen, erzeugen sie einen lauten, unerwünschten Knall. Der Schalldämpfer verlangsamt und kühlt die austretenden Gase. Dies wird durch die Konstruktion des Schalldämpfers erreicht, welche mittels Kammern oder Leitblechen die Schallwellen in unterschiedliche Richtungen lenken. Die Zerstreuung der Wellen führt dazu, dass die Intensität des Geräusches reduziert wird, bevor es die Umgebung erreicht.

FBT INCA 44Ti OBS Titan Over Barrel

Der Überschallknall

Ein Schalldämpfer dämpft grundsätzlich nur den Mündungsknall. Der Überschallknall des Geschosses kann nicht gedämpft werden, ausser man verlangsamt das Geschoss auf Unterschall. Sobald ein Geschoss auf über 343.2 m/s (1235.5 km/h) beschleunigt wird, entsteht der Überschallknall.

Für nahezu geräuschloses Schiessen gibt es spezielle Unterschallmunition. Die Unterschallmunition hat aufgrund ihrer geringen Geschwindigkeit auch eine geringere Energie und kann deshalb nur auf relativ kurze Distanzen eingesetzt werden. Der Geschossabfall ist bei Unterschallmunition extrem. Jagdlich ist die Unterschallmunition in den meisten Fällen verboten. Wir bieten für etliche Kaliber entsprechende Unterschallmunition mit Teilmantelgeschossen an.

Das Schussbild

Beim Schiessen mit einem Schalldämpfer muss berücksichtigt werden, dass das Trefferbild mit und ohne Schalldämpfer teilweise erhebliche Abweichungen aufweisen kann. Jeder Schalldämpfer muss zusammen mit der Waffe und der Wahlmunition eingeschossen werden.

Der erste Schuss mit dem kalten Schalldämpfer kann eine andere Schusslage aufweisen wie die nachfolgenden Schüsse. Hier hilft nur, Erfahrungen mit seinem Schalldämpfer zu sammeln und dies bei der Verwendung zu berücksichtigen.

Man kann sagen, dass ein guter Qualitätsdämpfer das Schussbild verbessert, ein schlechter Schalldämpfer das Schussbild verschlechtert.

 

Schalldämmung

Nicht jeder Schalldämpfer dämpft den Schall gleichermassen. Konstruktionsbedingt gibt es Unterschiede.

Faktoren wie Lauflänge, Kaliber und verwendete Munition haben einen erheblichen Einfluss auf die Dämpfleistung eines Schalldämpfers.

Ein Schalldämpfer dämpft den Schussknall um 20-40 dB, jedoch kann bei Überschallmunition dieser nicht vollständig eliminiert werden. Oft reicht die Schallreduktion aus, damit man auch ohne Gehörschutz schiessen kann. Ein Gehörschutz, auch wenn mit Schalldämpfer geschossen wird, ist immer zu empfehlen damit das Gehör keinen Schaden nimmt.

Die unterschiedlichen Materialien

Aluminium

Das Problem bei Aluminiumschalldämpfern ist grundsätzlich folgendes: Jeder Schalldämpfer aus Aluminium wird früher oder später in irgendeiner Form beschädigt, entweder durch Erosion oder Korrosion. Modelle mit Gewebeeinlagen neigen eher zu Korrosionsproblemen.

Die Korrosion entsteht dadurch, dass die schützende Eloxalschicht irgendwann beschädigt wird und das darunterliegende Aluminium Feuchtigkeit oder Chemikalien ausgesetzt ist. Diese Beschädigungen können durch verschiedene Ursachen entstehen (teilweise rühren die auch nicht zwingend im Ursprung vom Schalldämpfer her, sondern von der Waffe oder Munition), wie z. B. Erosion, Geschosskontakt, Geschosssplitter im Inneren des Schalldämpfers, anhaltender Kontakt mit Chemikalien, insbesondere salpeterhaltigen Säuren, Fertigungsfehler bei der Eloxalschicht, Anwendungsfehler, Überhitzung oder Montagefehler. Sobald eine kleine Schadstelle entstanden ist und die Korrosion einsetzt, ist dieser Prozess nicht mehr umkehrbar. Das bedeutet, dass Aluminiumschalldämpfer (über den ganzen Markt gesehen) zwangsläufig irgendwann versagen. Erfahrungswerte zeigen, dass dies im Durchschnitt nach 4 bis 7 Jahren der Fall ist (das sind ca. zwei bis viermal so viel wie die durchschnittliche Garantiezeit der meisten Hersteller).

Hochwertige, gewebelose Modelle halten tendenziell eher bis zum oberen Ende dieser Spanne (wobei man darauf achten muss, dass es sich wirklich um hochwertig gefertigte Produkte handelt), während Varianten mit Gewebe (natürlich auch nur hochwertige Fertigung) eine sehr unterschiedliche Haltbarkeit aufweisen, da diese stark von einer gründlichen Trocknung abhängt. Schalldämpfer mit Stahlgewebeeinlagen bieten den Vorteil der sehr guten Dämpfleistung, deshalb werden diese gerne gekauft.

Warum ist die Trocknung so wichtig? Die im Schalldämpfer angesammelten Pulverrückstände bilden zusammen mit Feuchtigkeit eine salpeterartige Säure, die äusserst aggressiv ist und das Aluminium stark angreift.

Ein besonderes Problem bei Aluminium ist, dass Korrosion unbemerkt unterhalb der Eloxalschicht auftreten kann. Obwohl die diese normalerweise eine schützende Barriere darstellt, kann sie durch Mikrorisse oder andere Beschädigungen, die von aussen nicht sofort sichtbar sind, geschwächt werden. Sobald dies geschieht, kann sich Korrosion unter der Eloxalschicht entwickeln.

Diese Art von Korrosion wird als „unterwandernde Korrosion“ oder „Spaltkorrosion“ bezeichnet. Hierbei dringt Feuchtigkeit oder eine korrosive Substanz durch winzige Risse oder Poren in die Eloxalschicht ein und greift das darunterliegende Aluminium an. Da die Eloxalschicht äusserlich intakt erscheint, bleibt die Korrosion oft unbemerkt, bis sie so weit fortgeschritten ist dass sie sichtbare Schäden oder Schwächen am Material verursacht.

Besonders bei Schalldämpfern, die verschiedenen chemischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, kann dieses Problem durch Rückstände von Schiesspulver, Feuchtigkeit oder Säuren, die sich im Inneren ansammeln, verschärft werden. Eine regelmässige Wartung und Inspektion sind daher entscheidend, um Korrosion frühzeitig zu erkennen und grössere Schäden zu vermeiden.

In Bezug auf Überdruck gibt es bei Aluminiumschalldämpfern nur wenig Toleranz, deutlich weniger als bei Volltitan-Schalldämpfern. Das liegt an den Materialeigenschaften von Aluminium. Es ist leichter, aber auch weicher und weniger widerstandsfähig gegenüber hohen Drücken als Titan. Um einen Aluminiumschalldämpfer ausreichend stabil gegen extremen Überdruck zu machen, müsste die Wandstärke erheblich erhöht werden. Dies würde jedoch den Gewichtsvorteil des Aluminiums zunichtemachen.

Titan

Obwohl Titan rund 60% schwerer ist wie Aluminium, weist es gegenüber diesem erhebliche Vorteile aus. Die Zugfestigkeit gegenüber Aluminium ist rund 2.5x höher, weshalb sich das Material für Schalldämpfer sehr gut eignet. Die Zugfestigkeit von Titan erreicht Werte bis 1000 Megapascal (MPA). Aluminium erreicht Zugfestigkeitswerte von 200-400 MPa, Baustahl bis 500 MPa, hochfester Stahl 700 – 1200 MPa. Nebst der hohen Zugfestigkeit ist Titan auch in aggressiver Umgebung sehr korrosionsbeständig. Wieder ein Pluspunkt gegenüber Aluminium, da durch die Schiessrückstände in Verbindung mit Feuchtigkeit im Schalldämpfer ein saures Klima entsteht.

Titan ist von Natur aus viel widerstandsfähiger gegen hohe Temperaturen und Drücke und kann daher dünnwandiger konstruiert werden, ohne die strukturelle Integrität zu gefährden. Das bedeutet, dass Volltitan-Schalldämpfer in der Regel besser mit hohen Drücken umgehen können, während Aluminiumschalldämpfer in dieser Hinsicht viel empfindlicher reagieren.

Aufgrund der beschriebenen Materialvorteile empfehlen wir Titandämpfer zu verwenden.

Die Pflege von Schalldämpfer

Oft wird die Pflege des Schalldämpfers unterschätzt.

Der Schalldämpfer muss nach dem Schiessen vom Gewehrlauf entfernt und getrocknet werden, ansonsten Schäden am Dämpfer und der Waffe entstehen können. Der Wärmeunterschied zwischen kaltem und warmem Schalldämpfer verursacht Kondenswasser, welches sich im Innern des Dämpfers ansammelt und zusammen mit den Rückständen eine salpeterartige Säure ergibt. Diese Säure kann dem Material zusetzt und es zerstören. Jeder kennt wohl das Problem der Auspuffanlagen beim Auto. Auch dort korrodiert der Schalldämpfer (Auspuff) meistens von innen, da sich Kondenswasser ansammelt das nicht verdampfen kann, speziell wenn nur Kurzstrecken gefahren werden.

Titandämpfer sind aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit sehr wartungsarm. Trotzdem sollte man auch einen Titandämpfer von Zeit zu Zeit einmal einer gründlichen Reinigung unterziehen Wir haben für Schalldämpfer spezielle Reinigungsmittel, welche die Rückstände herauslösen.

Titandämpfer können auch in einem Ultraschallbad gereinigt werden. Einen solchen Reinigungsservice bieten wir ebenfalls an. Es ist zu empfehlen, uns ihren Schalldämpfer einmal pro Jahr zur Überholung zuzusenden.

Birkenast Natur GmbH

Ihr Schweizer Waffen- & Outdoorshop für Jäger und Sportschützen. Kompetenz, Ausbildung und Sicherheit rund um Schusswaffen – seit 2010.

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